21.11.09

himalaya zum anfassen...

hallo miteinander! zunaechst: es gibt maoistische terroristen in indien, sie haben einen zug im osten entgleisen lassen und sind in fast allen provinzen irgendwie aktiv. das aber nur in den gegenden, in die wir sowieso niemals kommen werden. also kein grund zur sorge, falls diese nachrichten ueberhaupt bis nach deutschland vorgedrungen sind.

in den letzten tagen haben wir das schoene wetter genutzt, um ein bisschen in der gegend herumzustromern. unterhalb von mcleodganj gibt es ein zu dieser jahreszeit recht trockenes, felsiges flussbett, auf dessen beiden seiten man wunderbar herumkraxeln kann. gemeinsam mit kuehen, affen und ziegen. sowie ein paar einheimischen. der regen, der am letzten wochenende zu boden fiel, kam in den bergen natuerlich als eine menge schnee herunter, was die aussichten noch verlockender machte. allerdings haben wir ja kein kletterzeugs dabei. und ausserdem stehn wir immer viel zu spaet auf. egal.

schneeberg.

aber auch wer spaet losgeht, kann interessante sachen entdecken. so kamen wir vor ein paar tagen eben am rand dieses kleinen fluesschens zu einem riesigen felsen, unter dem sich ein sadhu ein kleines haeuschen gebaut hatte. er war zufaellig gerade nicht holz sammeln, sondern zuhause und lud uns auf eine tasse chai ein. wir wurden direkt seinen drei mitbewohnern, naemlich der ziege suki ("freitag", wie bei robinson) und den hunden "tiger" und "jah" vorgestellt. waehrend der chai auf einem kleinen feuer vor sich hin koechelte, erzaehlte uns der einsiedler ein bisschen was aus seinem leben. zum beispiel, dass ihn jedes jahr ein deutscher besucht, der ihm dieses mal einen tollen schlafsack und fuenfzig euro dagelassen hat. oder dass sein guru, zu dem er vor 25 jahren unter den stein gezogen war, draussen vor der tuer begraben liegt. oder, dass die kombination von charas (gras) und alkohol nicht gut ist.

einheimisches bergreh. hinten rechts der felsen, unter dem der sadhu wohnt.

und ueberhaupt sollte man charas auch nur zwei, drei mal in der woche rauchen. naemlich, wenn es einen besonderen anlass gibt. er hielt unseren besuch fuer einen solchen, und fing an, seine chillum zu stopfen. kichernd warnte er uns vor den polizisten und anderen schlechten menschen, die sich in den doerfern und in mcleod herumtreiben und nach gras suchen. mit denen soll man sich nicht anlegen. um seine gastfreundschaft zu wuerdigen und ihn nicht zu enttaeuschen, rauchten wir also dann die friedenspfeife - nach einer danksagung an shiva, und natuerlich nur die maenner. er begann von seiner kindheit in orissa zu erzaehlen, wie er schon als kleiner junge arbeiten musste und irgendwann hierher, in die vorgebirge des himalaya kam. wie er dann in den taelern herumzog und schliesslich dem guru unter dem felsen begegnete. er zeigte uns seine muskeln, vom vielen holz tragen im herbst. und ausserdem gab er uns die erkenntnis, dass shiva, kali, allah und "isa manni" (jesus) ja doch eigentlich nur reinkarnationen des einen gottes seien, die zu den menschen gekommen waren. nach anderthalb stunden, als er anfing, sich zu wiederholen, verabschiedeten wir uns im hinblick auf die untergehende sonne und er winkte uns noch nach.

am folgenden tag versuchten wir dann, durch das tal zur schneegrenze zu gelangen, die sich knapp ueber 3100 meter befindet. der weg zog sich oberhalb des flusses teils ueber steiniges gelaende, teils durch dichten dschungel, manchmal auch entlang dicker rohre, die der wasserversorgung der doerfer dienen. schliesslich sassen wir auf einem felsen mitten im fluss fest und sahen kein weiterkommen mehr. leider wurden auch die zwei, drei seitenwege, die wir noch ausprobierten, schon nach kurzer zeit zu kletterpfaden, und da mindestens die haelfte von uns an hoehenangst leidet, mussten wir die wanderung zum gletscher leider weiter verschieben. vielleicht ja auf 2011?

marlen, du hattest recht. das land der roten farbtoene.

auf dem rueckweg legten wir noch eine kleine pause am bhagsu-wasserfall ein, einer kleinen touristenattraktion dieser gegend, allerdings nicht auf der touri-seite (unten), sondern oben. das fuehrte wiederum prompt dazu, dass nun ein paar indische besucher fotos von uns auf dem wasserfall haben. da sind wir ja nicht so. das dorf bhagsu ist uebrigens ein bevorzugtes reiseziel israelischer traveller, einige restaurants und hotels sind sogar zweisprachig englisch-hebraeisch beschriftet.

attraktion. der bhagsu-wasserfall von oben.

gestern haben wir - nach einem ausfuehrlichen fruehstueck mit unseren nachbarn aus bayern auf der dachterasse - noch einen spaziergang zum "dal lake", dem "heiligen see" beim tibetischen kinderdorf, gemacht. das kinderdorf wurde irgendwann in den 60ern fuer die kinder der tibetischen fluechtlinge in dharamsala und umgebung gegruendet und bietet denen und auch waisenkindern oder jenen, deren eltern in tibet bleiben mussten, eine ordentliche schulbildung in allem, was so wichtig ist (mathe, musik, tibetisch). der ganze komplex ist relativ gross, liegt etwas ausserhalb im wald und besteht aus den wohn- und schulgebaeuden, ein paar spielplaetzen und spielfeldern und einigen kleinen laeden. alles natuerlich mit schoenem blick auf die verschneiten berge.

Im Tibetan Children's Village

der heilige see selber entpuppte sich leider als reinfall, ganz einfach deswegen weil er gerade entschlammt wird und dafuer natuerlich abgelassen ist. daher gibts auch kein foto, das wuerde euch nur einen falschen eindruck verschaffen und am ende noch von einer reise hierher abhalten. wir haben das uebrigens mal durchgerechnet: ein dreiwoechiger urlaub zu zweit kostet (inklusive flug und so) hier im himalaya weniger als drei wochen in den alpen. schoen, oder?

so sieht die wasserversorgung von mcleodganj aus.

abends haben wir uns dann fuer drei euro insgesamt in "nicks italian kitchen" (nick heisst eigentlich tenzing und ist tibeter) den bauch mit pasta, momos (teigbaellchen mit fuellung), suppen und knoblauchbrot vollgeschlagen, sodass wir nicht mehr schlafen konnten.

heute war unser letzter tag in mcleodganj; morgen vormittag gehts erstmal wieder zurueck nach amritsar und von dort aus mit dem nachtzug nach jaipur in rajasthan. dass wir ein bisschen traurig darueber sind, diesen schoenen ort verlassen zu muessen, wird durch die immer weiter sinkenden temperaturen und die prophezeiung unseres sadhus ("dieses jahr wirds mal wieder schneien") gelindert.

alsdann, einen schoenen sonntag und bis bald!

11 Kommentare:

  1. Höhenangst; ach meine liebe Lenka, ich steh dir bei!!!

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  2. Ja also als Bergreh sollte man an der Höhenangst auch mal arbeiten :)
    postrowy z P!

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  3. ...hallo ihr berggeister...
    tolle erlebnisse von denen wir hören können...und danke für den urlaubstipp...
    habt ihr im kinderdorf mit leuten gesprochen?...also habt ihr die dinge durch persönliche kontakte erfahren?
    heute seid ihr ja schon wieder auf neuen unbekannten pfaden unterwegs...schön für euch...und auch da wirds euch wieder gefallen...na und wenn nicht, fahrt ihr ja sowieso weiter...oder?
    schöne grüße vom lutz sp. und seiner mutti und ganz liebe grüße von der oma!!!
    wir wünschen euch weiter soviel glück und passt auf euch auf!!! eure m.

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  4. hallo lenka und julian, was sind die bunten quadrate denn dort?ich kann das nicht erkennen. schreibt bald wieder von euren erlebnissen.eure luise

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  5. luba luiza,
    mi so zda, zo su tute kwadraty trenja a drasty wot ludzi, kotrez tam jich wecki plokaja. klikwi tola raz na ton wobraz - potom mas jon wulki, a hdyz potom hisce raz kliknjes, potom je to hisce raz wjetse - potom wjace widzis. luby postrow z drjezdzan, miklaws.

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  6. hallo hallo...
    ähm aber für mich bleiben hier aber noch offene fragen. in wecher sprache habt ihr mit sadhu geredet? und hatte er ein rezept für euch? wo habt ihr bei eurer wanderung übernachtet?
    liebe liebe grüße
    ahoi

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  7. dzakuju, miki;)

    hanna: der sadhu konnte englisch. oder zumindest das, was man in indien fuer englisch haelt. ein rezept? wofuer? charas? nein. die wanderung waren eigentlich zwei wanderungen, also waren wir zwischendurch zuhause. ist mir jetzt erst aufgefallen, dass das anders klingt.
    ahoj!

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  8. hanka
    der sadhu sprach, wie fast alle inder, ein gebrochenes undeutliches englisch. ausserdem wars eine wanderung ohne uebernachtung, sind einfach nur tagsueber bissl rumgelaufen. ich wuesste nicht, wozu wir ein rezept vom inder braeuchten... meinst du fuern chai?
    lenka

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  9. hej...supper, dass jetzt auch herr und frau anonym was schreiben können...da werden sicher ein paar stille und heimliche leser sich jetzt doch noch outen...
    ganz lg, eure m.

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